Kurzbeschreibung
Im Jahr 1838 ließen der St. Joachimsthaler Posthalter und ein Gastwirt des Ortes eine neue Aussichtswarte („Gloriett“) errichten. Seinerzeit besuchten besonders häufig Karlsbader Kurgäste diesen Aussichtspunkt, die „Gloriett“ brannte 1868 jedoch gänzlich nieder. Am 30. Mai 1880 gründete sich der Erzgebirgsverein in St. Joachimsthal, der von Beginn an die Wiedererrichtung einer Aussichtswarte zum Ziel hatte. Am 3. August 1884 wurde der Turm schließlich eingeweiht. Der erste Turmwart bewirtschaftete den Turm samt seitlichen Anbauten nur im Sommer und bei günstigem Wetter. Der „Kaiser Franz-Josef-Aussichtsturm“ war ein 17 Meter hoher, oktogonaler, Steinbau. Über der Aussichtsplattform thronte ein auf acht Steinsäulen ruhendes Pyramidendach. Im Inneren führte eine Wendeltreppe zur Plattform. Bald darauf genügten die seitlichen Anbauten den wachsenden Besucherströmen nicht mehr und Pläne für Erweiterungen wurden gemacht. Das hölzerne Unterkunftshaus wurde 1900 für 16092 Kronen ausgeführt. Es enthielt im Erdgeschoss einen geräumigen Saal. 1912–1913 wurde der Erweiterungsbau realisiert und beinhaltete einen völligen Um- bzw. Ausbau des alten Unterkunftshauses. Es entstand ein dreigeschossiger, unterkellerter Bau, dessen obere Stockwerke 30 Fremdenzimmer umfassten. Alle Räumlichkeiten wurden an eine Zentralheizungsanlage angeschlossen. Zudem wurde elektrische Beleuchtung eingeführt. Am 11. Oktober 1929 brach im südöstlich des Turms gelegenen Nebenhaus ein Feuer aus. Das Obergeschoss mit zehn Fremdenzimmern wurde vollständig zerstört, im Erdgeschoss blieben lediglich die gemauerten Gewölbe erhalten. ährend des Zweiten Weltkrieges nutzte das deutsche Militär die Gipfelbauten für ihre Zwecke, nach Kriegsende übernahm zunächst der tschechische Staat den Komplex. Schließlich wurde erneut ein Hotelbetrieb aufgenommen, der allerdings (unter anderem) aufgrund der nunmehr ausbleibenden deutschen Gäste wenig erfolgreich blieb. Die Objekte auf dem Keilberggipfel sollten in den Jahren 2004–2008 einem Umbau für ungefähr 250 Millionen Kronen unterzogen werden. Im Jahr 2004 wurden die Anlagen aufgrund des desolaten Zustandes geschlossen und gleichzeitig Instandsetzungsarbeiten an Treppe und Dach des Aussichtsturms begonnen. Im Frühjahr 2005 sollten die Mauern des Turms mittels speziell wetterbeständigem Außenputz saniert werden. Bald nach Abbruch erster Bereiche der alten Putzschicht kam jedoch unreparierbar gelöstes Mauerwerk zum Vorschein. Der nachfolgend durchgeführte Standsicherheitsnachweis ergab, dass der Turm komplett abgebrochen und neu aufgebaut werden musste. Am 28. Oktober 2013 wurde der neue Aussichtsturm mit einem Festakt erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den beidseitigen Anbauten ist eine Dauerausstellung zur Geschichte des Aussichtsturms untergebracht, darüber hinaus werden dort die Aufnahmen zweier Webcams auf der Aussichtsplattform wiedergegeben. Seit dem 19. Februar 2016 steht das Gipfelhotel zum Verkauf.
Klínovec 1016
362 51 Jáchymov-Ostrov nad Ohří
Tschechien
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